Samstag, 24. Dezember 2011

This song seems to be endless...

Immer wenn ich dieses Lied höre, sehe ich dich, wie du dasitzt. Die Augen geschlossen und leise für dich mitsingst. Deine Lippen formen die Worte, die du schon tausende Male hörtest, jedes Mal haben sie dich berührt und einen undurchsichtigen Vorhang über dein Leben gelegt.

Natürlich kennst du jede einzelne Zeile, jeden Atemzug des Sängers während er über das singt, was dir doch so bekannt vorkommt.
Er könnte genau so gut aus deinem Tagebuch vorlesen, es würde genau so klingen, denn er redet von Höhen und Tiefen, in denen er schwebte, doch letztendlich hinabfiel.

Dein ganzer Körper wird durch die Schwingungen aus den Boxen angeregt und beginnt sich zu bewegen. Nur deine Augen nicht, sie bleiben die ganze Zeit geschlossen, denn würest du sie öffnen, verließest du deine Phantasiewelt und kämst zurück in unsere.

Ich beobachte dich und versuche mir vorzustellen, was du gerade siehst, was du denkst – was du in diesem Moment fühlst. Doch ich sage nichts, möchte dich nicht gewaltsam aus deinen Gefühlen reissen und lasse dich einfach gehen.

Nach dem letzten Vers bleiben deine Lippen geöffnet, du atmest schwer, als wärst du Meilen gerannt. Du beisst dir leicht auf die Lippe, nachdem die letzte Note erklingt, öffnest die Augen und siehst mich an

Keiner von uns sagt etwas, wir sehen uns einfach nur an.

Dann siehst weg und lächelst beschämt. Doch du musst dich nicht für deine Gefühle schämen!
Ich sage nichts, doch nicht weil ich dich bloßstellen, sondern diesen einen Moment nicht zerstören möchte.

Ich stehe auf; du denkst, dass ich gehe. Aber ich verlasse dich nicht und werde erst gehen, wenn du das von mir verlangst.
Ich streiche die Haare aus deinem Gesicht, lege es in meine Häde und küsse dich.

Dann beginnt das nächste Lied...

Samstag, 11. Juni 2011

Some steps left - The last Train home

Die Schulzeit, für die meisten Menschen rückblickend die beste Zeit im Leben. Warum?

Weil man nie wieder so befreit ist von Pflichten, Verantwortung und Arbeit. Die ersten 19 Lebensjahre bedeuten Freiheit und in gewisserweise das Fundament gießen, die ersten Steine für den eigenen Lebensweg legen, um danach aufzusehen, in welche Richtung er zeigt. Wenn die grobe Richtung gefällt, kann weiter nach links und rechts gebaut werden, ohne sich weiter um die Zukunft zu sorgen. Man probiert sich aus, erweitert seinen Horizont und sieht nach, wie weit dieser reicht und wo genau die eigenen Grenzen gehen – doch nur, um sie selbst zu brechen.


Tagtäglich begegnet man Menschen. Die meisten Menschen kennt man nicht, meist nur den Namen, vielleicht die Klasse, in die sie gehen und leitet davon das ungefähre Alter plus-minus ein Jahr ab.

Der Großteil der Begegnungen ist bloß ein unbedeutender Kontakt. Zufällig sieht man sich auf dem Gang, innerhalb einer Sekunde wird beobachtet, analysiert und beurteilt, zwei Sekunden später hat man die Begegnung bereits vergessen oder sie wurde von einem neuen Antrag überschrieben, vertrieben. Ein Moment wird von einem weiteren gejagt und sofort aus dem Fokus verdrängt und vergessen. Die Gedanken werden kontinuierlich gefiltert und „wichtige“ von „unwichtigen“ Informationen getrennt und weiterverarbeitet.

In der Schule ist man den ganzen Tag von dutzenden Menschen umgeben, die alle zu einer individuellen Gruppe im Kopf des Betrachters angehören. Sie bewegen sich, reden miteinander, handeln selbst als eigenständige Personen, doch was und wieviel von ihnen wahrgenommen wird, bestimmt das Unterbewusstsein. Zu den Beobachtungen kommen noch die eigenen Gedanken hinzu, die entweder wie subjektive Kommentare, wegweisende große Zeiger oder wirre Pinselstriche im eigenen Gedankenbild wirken.



10.06.2011

13 Jahre ging ich nun zu Schule, vor nichteinmal einem Monat den letzten Schultag meines Lebens bestritten und vor wenigen Tagen meine letzte Prüfung abgelegt. Nun gab sich die Gelegenheit, abends mit dem eigenen Mathekurs ein letztes Mal in der Schule zu grillen und nachdem alle anderen Schüler bereits gegangen waren und die letzten beiden Freunde und der Lehrer selbst auf der Terasse angetrunken eine Zigarette rauchten, hatte ich tief in mir das Verlangen, das letzte Mal durch die Gänge dieses Gebäudes zu laufen. Ich nahm meinen dekorativen Hut ab und streifte durch die dunklen Gänge. Allein die Lichter der Laternen, die durch die großen Fenster fielen und dadurch ein Tanzspiel der Schatten hervorhebten, zeigten mir den Weg und gaben mir Orientierung.


Als ich die Tür zum naturwissenschaftlichen Bereich der Schule öffnete, stockte mir der Atem und mein Herz wurde lauter, ich hielt die Luft an. Die Tür zum Flur schloss sich hinter mir und daraufhin trennte sie die Geräurschkulisse, der Lärm der Straße und das Lachen der drei rauchenden Personen, von diesen einem Flur. Es versetzte mich in ein nachdenkliches Ich, vor dem sich nun die gesamte Vergangenheit aufbaute. Die Gänge erzählten meine Geschichte als Schüler, der in jedem dieser Räume bereits gewesen war, instgesamt stunden vor den Sälen auf den Unterricht wartete und tagtäglich dort verweilte.

- hunderte Minuten, in denen ich dort verweilte, hunderte Begegnungen mit fremden Personen, mit Klassenkameraden, mit Freunden. Tausende Gespräche und unzählbar viele Gedanken, die dort durch den Kopf rasten und an diesen einem letzten Abend bloß ein einziger:

Haben mich die letzten neun Jahre in dieser Schule so in Angst versetzt, mich in einen Zug gesetzt, den ich selbst nicht steuern konnte, sodass ich an meiner freien Jugend vorbeigefahren bin?

Donnerstag, 28. April 2011

Forever Young...

Niemand bleibt für immer jung. An den meisten Menschen zieht das Leben nur so vorbei und eines Tages wachen sie auf und müssen einsehen, die Kalenderblätter liegen verstreut auf dem Fußboden, der eigene Körper fühlt sich nicht mehr so fitt wie früher an und das Spiegelbild zeigt schon lange nicht mehr das, was man sehen möchte, sondern die Umrisse einer Person, die sie gezwungenermaßen geworden sind.

Das Rad der Zeit kann man zwar nicht anhalten, aber das heißt nicht, dass man sich nun in tiefe Depression und Hilflosigkeit mit einem Kopfsprung stürzen soll. So gesehen habe ich nichts am Altern auszusetzen, man wird reifer und erfahrener! Allein die Frage, ob ich meine eigene Jugend genossen und vollkommen ausgeschöpft habe, lässt mich nachdenklich und melancholisch stimmen. Wie macht man das Beste aus seinen ersten 18,19,20 Lebensjahren? Dieser Abschnitt des Buches, das den Titel "Leben" trägt, wird zu einem großen Teil von uns selbst geschrieben. Natürlich trägt es nebenbei noch die Handschrift des Zufalls, da in unserer Jugend die Grundsteine unseres Lebens von anderen Menschen gelegt werden.

Wo wachsen wir auf? In was für einem Freundeskreis leben wir? Wie sehr beinflussen uns unsere Eltern und Verwandten?

All das liegt vorerst nicht in unseren Händen, und wenn doch, dann sind wir meistens noch nicht reif genug, um uns darum kümmern zu wollen. Was uns nebenbei an Interessen, Hobbys, Gedankenanstöße vor die Füße geworfen wird, heben wir auf, schauen es uns genauer an und entscheiden dann, ob wir es wieder hinter uns werfen und liegen lassen oder behalten. Damit bauen wir unser Fundament für die Persönlichkeit, die wir später als "Erwachsene" haben werden. Entweder wir bleiben unsere jugendlichen Einstellung treu, oder wenden uns auf einmal ab, kehren ihr den Rücken zu und verändern uns komplett. Doch selbst wenn wir das tun, wurden wir von ihr beeinflusst und Interessen, Hobbys und angeeignete Fähigkeiten bleiben uns für den Rest unseres Lebens.


Doch, was habe ich mir persönlich angeeignet? Ich habe in meiner Jugend bisher immer nur Hobbys und Interessen für kurze Zeit angeeignet und kurz darauf der Zweifel wegen wieder fallen gelassen. Von einer Angst beinflusst - nein noch mehr - gesteuert zu werden, war ein eigenartiges und zugleich ein Gefühl von Hilflosigkeit.

"Das wird dir auf längere Zeit hin nichts bringen" - "Du bist dafür doch zu schwach/zu unsportlich/ zu untalentiert" - "Du wirst einen Fehler machen, irgendwann, und dann werden dich die anderen, die das schon besser können, amüsiert anschauen"

Die Uhr tickt und tickt, immer im gleichen Takt, niemals ohne Stillstand oder Pause. Doch sie tickt für mich gerade einmal für fast 19 Jahren, das heißt zwar, dass ich die letzten Jahre bloß in einer grauen Zwischenebene in meinem eigenen kleinen Kokon gelebt habe, aber NICHT, dass es zu spät ist, neu anzufangen und mit dem eigenen Leben zu beginnen!

Ob das Bloggen darüber helfen wird, weiß ich nicht. Nicht einmal, ob es jemand lesen wird oder ich möchte, dass es jemand wird. Aber selbst wenn dieser Blog nur für mich persönlich ist, gibt es mir ein gutes Gefühl, ein Möglichkeit zu haben, darüber zu schreiben.

Und wenn ich hin und wieder zurückblätter, alte Gedanken nocheinmal lese, reicht mir das schon als Grund, diesen Blog zu beginnen! :)